Hochsensibel Mama sein: das Buch, das deine Welt verändern kann (Rezension)

Oft habe ich gedacht, ich bin ein Alien unter den Müttern, gehöre nicht dazu und kriege den Job auch nicht ordentlich hin. Jedenfalls gelang mir die Umstellung nicht sehr geschmeidig, als mein erstes Kind geboren wurde, und ich war erschrocken, wie schmerzhaft Müdigkeit sein kann und wie sehr ich Ruhe und Freiheit vermissen würde. All das ist neun Jahre her, aber manchmal fühle ich mich immer noch wie ein Eltern-Alien. Vor allem dann, wenn ich das Gefühl habe, vor meiner Familie flüchten zu müssen, weil mir alles zu viel wird. (Stichwort Panic Room)

Darf ich vorstellen: ich, hochsensibel

Jedenfalls nahm ich neulich ein Buch zur Hand, das ich als Rezensionsexemplar geschickt bekommen hatte, und fand mich darin wieder wie niemals zuvor. Kathrin Borghoff, die Autorin, kenne ich von ihrem Blog ÖkoHippieRabenmutter und habe sie auch schon persönlich getroffen. „Hochsensibel Mama sein“ (Affiliate Link) lautet der Titel und manchmal hatte ich beim Lesen das Gefühl, Kathrin hat es nur für mich geschrieben. Aber was ist denn nur Hochsensibilität, fragst du dich vielleicht. Es ist einfach eine Charaktereigenschaft, die auf 20 bis 30 % aller Menschen zutrifft.

Mary Poppins im Kopf

Die feinen Antennen, die dabei typisch sind, lassen einen sehr mitfühlend sein. Ärger, Wut oder Trauer, die andere Menschen verspüren, können hochsensible Menschen ziemlich gut nachfühlen. Das erschöpft aber gleichzeitig sehr, denn man fühlt sozusagen dauernd mit. Außerdem lässt das Gehirn auch sonst viele Eindrücke einfach mit durch. Lärm, Helligkeit, Gerüche – alles, was einem begegnet, wird absorbiert. So ist es kein Wunder, dass das Gehirn schnell müde wird. Kathrin hat da eine tolle Metapher mit einem Parkplatzwächter. Bei meinem Mann Anton, der die Ruhe in Person ist, sitzt ein strenger Wächter an der Schranke und lässt nur die VIPs durch. Er beschäftigt sich mit den wichtigen Dingen, den anderen schenkt er wenig Aufmerksamkeit. In meinem Hirn sitzt dagegen Mary Poppins auf einem Gartenstuhl und hat die Schranke zum Parkplatz direkt hochgeklappt. Jeder darf durch, sie begrüßt alle freundlich und bittet, es sich doch bequem zu machen. Vermutlich geht sie noch rum und verteilt Kuchen. Das spricht sich rum und es kommen noch mehr Gäste.

Jedenfalls ist mein Hirn dann direkt zugeparkt, es hupt von überall her und es herrscht das größte Chaos. Mit meinem vollen Parkplatz im Kopf bin ich müde und gereizt, schimpfe mit den Kindern, motze meinen Mann an und habe am Ende des Tages ein schlechtes Gewissen, weil es mir mein Verhalten so sehr leid tut für die armen Anderen, die für meine Mary Poppins nichts können. Zum vollen Parkplatz gesellt sich also noch ein dicker Fels dazu, der auf meine Seele drückt.

Sehnsucht nach Ruhe

Kathrin erklärt im Buch, warum das ganz typisch ist, und hochsensible Mütter oft zwischen Liebe, schlechtem Gewissen und Erschöpfung hin- und hergerissen sind. Die Hochsensibilität wird eben durch das Kinder haben komplizierter: Eigentlich brauchte man nur ausreichend Ruhe und Zeit für sich, aber gerade das ist mit einer Familie nahezu unmöglich. Das zu verstehen ist schon einmal der erste Stein der Wahrheit. Ich kann nun noch eher nachvollziehen, wieso mir die Ruhe noch mehr fehlt als zum Beispiel meinem Mann Anton.

Ehrlich gesagt verstehe ich durch Kathrins Buch auch, warum ich mich manchmal fremd fühle unter Müttergruppen, warum mir das Radio zu laut dudelt, wenn mir die Kinder gleichzeitgig etwas erzählen, und wieso ich nicht gerade dafür bekannt bin, dass ich jede Party als letzte verlassen. Ehrlich gesagt gehe ich gerne um zwölf Uhr und freue mich auf mein Bett. Das war sogar schon zu Studentenzeiten so. Mir wird es schnell zu heiß, ich bekomme oft Kopfschmerzen und bin generell ein „nervöser Zipfel“, wie man im Schwäbischen sagt.

Wenn alles zu viel wird

Als hochsensibler Mensch kann an sowohl introvertiert als auch extrovertiert sein, ich bin zum Beispiel Letzteres. Ich rede viel und bin gerne mit Menschen zusammen, mag auch mal Jubel und Trubel, aber dann ist auch irgendwann wieder gut. Mir brummt dann das Hirn (nicht zuletzt von meinem eigenen Geplapper) und ich möchte alleine sein. Für meine Freunde habe ich leider manchmal keine Kraft mehr, selbst das Telefonieren ist mir nach einem langen Tag am Abend zu viel, weil mein Leben mit Job und Kindern eigentlich schon mehr als genug Input beinhaltet. Mehr kann ich oft nicht mehr verarbeiten, und außerdem sendet mir mein Gehirn ja auch noch laufend Infos ins Bewusstsein. Das tut mir dann wieder leid. Schlechtes Gewissen und so, du weißt schon.

Mir geht es wie Kathrin, die schreibt, warum in ihrem Kopf nie Ruhe ist. (Jetzt wird auch klar, warum ich ein besonders großes Mental Load-Problem habe…) Ständig denkt sie etwas, muss es aussprechen oder niederschreiben. Gedanken schießen wie Pfeile durch den Kopf und ab und zu möchte auch ich „Ruhe da oben“ brüllen. Kathrin schreibt wie ich vieles nieder, weil man beim Schreiben nur einen Gedanken nach dem anderen denken kann. Schreiben ist sozusagen wie Meditation und für Kathrin und mich so dringend nötig wie das Atmen.

Ein Buch zum Ausruhen

Worum gehts nun weiter in diesem Buch? Kathrin erklärt, wieso diese Charakereigenschaft vielleicht anstrengend, aber auch über die Maßen bereichernd ist. Sobald man das Ruhebedürfnis erkannt und sich selbst so akzeptiert hat, kann man damit besser umgehen. Im Buch gibt es zahlreiche Übungen, um sich selber näher zu kommen und sich darüber bewusst zu werden, was man braucht. Es bietet viel Hintergrundwissen zum Thema Hochsensibilität und geht auch darauf ein, wie es ist, ein hochsensibles Kind zu haben. Denn das ist natürlich naheliegend, dass ein Kind diese Charaktereigenschaft erbt.

Was hat es mir gebracht? Zunächst einmal weiß ich endlich, dass ich kein Alien bin, sondern ganz normal. Ich weiß, dass ich Ruhe brauche, und dass ich für dieses Bedürfnis einstehen muss, auch gegenüber meiner Familie. Ich weiß diese Charaktereigenschaft zu schätzen, denn ich bin dadurch feinfühlig, auch gegenüber meinen Kindern. Durch dieses Buch lernt man, sich selbst viel wohlwollender zu betrachten, und das tut uns allen gut. Die innere Stimme, die wir alle mit uns rumschleppen, ist nämlich oft alles andere als wohlwollend, aber es kann gelingen, sie auf unsere Seite zu ziehen, damit sie es ist, die dir sagt, wann du mal wieder eine Pause brauchst. Dieses Buch ist wirklich grandios und ich kann es dir wärmstens ans Herz legen, wenn du dich in meiner Beschreibung wiedererkennst.

Du kannst nun ein Exemplar gewinnen. Alles, was du tun musst, ist hier ein Kommentar da zu lassen. Ich denke, dass wir gerade in Krisenzeiten so ein Buch besonders gut gebrauchen können.

Teilnahmebedingungen:

  • Das Gewinnspiel beginnt mit der Veröffentlichung dieses Beitrags und endet am 25.04. 2020 um 23:59 Uhr.
  • Anschließend wird der Gewinner / die Gewinnerin einen Tag nach Ende des Gewinnspiels per Losverfahren ermittelt und per Mail von seinem / ihrem Gewinn benachrichtigt.
  • Teilnehmen dürfen alle Personen, die über 18 Jahre alt sind und in Deutschland wohnen
  • Die Teilnahme am Gewinnspiel erfolgt per Kommentar unter diesem Beitrag.
  • Mit der Abgabe eines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass du mir im Falle eines Gewinns deine Adresse mitteilst. Deine Adresse nutze ich ausschließlich zum Versand deines Gewinns per Post und wird  anschließend gelöscht.
  • Der Gewinn besteht aus dem Buch Hochsensibel Mama sein von Kathrin Borghoff
  • Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigt den Ausgang des Gewinnspiels nicht
  • Der Preis darf nicht getauscht oder übertragen werden
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura

Ps.: Dieses Buch habe ich als kostenloses Rezenisonsexemplar geschickt bekommen.

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