Hilfe, ich ertrinke in Erledigungen! So gehts mir gerade und ich vermute, du weißt genau, was ich meine. Dezember und Juli sind die schlimmsten Monate, was To-Do-Listen von Eltern angehen. Da wird in Schule und Kita gefeiert und verabschiedet und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht einen Zettel mit Bitten um Kuchenspenden oder Snacks fürs Festbuffet finde. Diese Woche ist besonders knackig. Die Kindergeburtstagsfeiern häufen sich, dazu die Hitze und genau jetzt haben Anton und ich am Schreibtisch alle Hände voll zu tun.
Raus aus dem Kopf und aufs Papier
Was können wir machen, wenn alles zu viel wird? Ich habe heute in der Müttersprechstunde von meinem Notfall-Plan berichtet. Und der geht so: schreib dir alles auf, was heute getan werden müsste, und sei es eine noch so kleine Aufgabe. Nimm dir dafür fünf Minuten Zeit, auch wenn du die eigentlich nicht hast. Aber eine gute Vorbereitung ist schon die halbe Miete.
Nun zeichne dir ein Quadrat auf ein Blatt Papier und teile es in vier Kästchen. Über die beiden oberen Kästchen schreibst du unwichtig und wichtig, neben die beiden Kästchen auf der linken Seite schreibst du nicht dringend und dringend.
Alle vier Kästchen malst du jetzt in unterschiedlichen Farben an. Rot ist wichtig und dringend, Gelb ist wichtig und nicht dringend. Blau ist unwichtig und dringend, Grün unwichtig und nicht dringend. Jetzt nimmst du deine erste Liste mit all den To-Dos zur Hand und markierst mit den Farben der Dinglichkeit nach. Schreib dir nun die rot markierten To-Dos auf Post-its und packe für den Rest des Tages die lange Liste weg. Die dringend und wichtigen Angelegenheiten erledigst du so gut es geht, alles andere bleibt liegen. Du hast deinen Kopf aber erst einmal frei gemacht und kannst die übrigen Dinge später angehen.
Um Hilfe bitten
Außerdem solltest du überlegen, wen du heute um Hilfe bitten kannst. Kann deine Nachbarin dein Kind für ein paar Stunden nehmen, kannst du deine Verwandten, deinen Partner oder eine Freundin um Hilfe bitten? Könntest du Verabredungen absagen oder ein paar Angelegenheiten stornieren? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir an uns selbst die größten Ansprüche haben und alles alleine schaffen wollen. Dabei helfen andere Menschen oft gerne und sind dankbar, dich mal unterstützen zu können. Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß, was es heißt, Kinder zu haben.
Sei stolz auf dich!
Am Ende des Tages solltest du dann noch einmal darüber nachdenken, wie viel du geschafft hast. Wenn alle Kinder gesund und mit gefülltem Magen im Bett liegen, war das ja wohl schon eine Meisterleistung. Vielleicht gabs etwas Ärger im Büro, die Wohnung ist chaotisch und du fix und alle, aber du hast dich an den Haaren aus dem Schlamassel gezogen und dir Hilfe geholt. WOW!
Falls du nicht besonders viel Spaß hast am Backen, Kindergeburtstag organisieren und Basteln, entscheide dich für die QuickandDirty-Lösung. Kauf einen Kuchen, setz die Kinder mit Wasserfarben und Malblock auf die Terrasse, mach keinen Aufriss um Geburtstagsdeko und Mitgebsel. Lass dich nicht von Instagram und Pinterest unter Druck setzen und schau dir deine Kinder an: Topfschlagen und Benjamin Blümchen-Torte aus der Tiefkühltruhe lösen große Begeisterung aus, so lautet meine Erfahrung.
Langfristig solltest du unbedingt darüber nachdenken, wie du dein Leben leichter machst. Denn wenn wir uns regelmäßig zu viel aufhalsen, ist der Burn Out nicht weit. Ich finde, die Hausarbeit sollte keinesfalls auf nur zwei Schultern lasten. Denkt doch mal darüber nach, ob ihr in eurer Familie etwas ändern wollt. Hier ist der erste Schritt immer eine gute Kommunikation mit dem Partner. Und dafür habe ich auch eine Podcast-Folge der Müttersprechstunde gemacht, die du ganz bequem über Itunes oder Spotify abonniere, runterladen und bei einem Becher Eiskaffee hören kannst.
Bleib fröhlich und denk daran: wir sind alle nicht perfekt und jeder Mama und jedem Papa wird alles mal zu viel.
Deine Laura