Frauen können Finanzen!
Weiter gehts mit unserem Projekt #MamasUndMoneten. Sophie vom Blog Kinder haben und ich möchten noch mehr zum Thema Finanzen wissen und was liegt da näher, als eine echte Expertin zu befragen. Wir haben uns gemeinsam Fragen überlegt und ich habe Dani Parthum auf Instagram interviewt. Sie ist Journalistin, Finanzexpertin und unter dem Namen Die Geldfrau als Geldcoach für Frauen im Netz zu finden. Weil das ein Live-Video war, das sich nach 24 Stunden löscht, tipppe ich die spannenden Antworten für dich ab!
Dani Parthum ist übrigens auch Diplom-Ökonomin und Finanzanlagefachfrau. Sie arbeitete schon zu Themen wie Finanzkrise oder Staatsverschuldung und hat sich vor zwei Jahren umorientiert: sie ist jetzt Geldcoach für Frauen. Ihr fiel auf, wie wenig Wissen Frauen in Sachen private Finanzen haben. Also hat sie sich mit ihrem journalistischen Backround und einer berufsbedingten neutralen Sicht auf die Dinge weitergebildet. Nun möchte sie die Infos, ihre Haltung zum Geld und die praktische Erfahrung weitergeben. „Frauen könenn Finanzen!“ lautet ihr Motto und es ist ihr eine Herzensangelegenheit, dass sich Frauen mit Geld beschäftigen.
Dani, ich freue mich sehr, dass du uns auf unserer Reise in die finanzielle Unabhängigkeit mit deinem Wissen unterstützt!
Das Interview
Laura: Warum haben so viele Frauen eigentlich eine gewisse Abneigung gegen Geld?
Dani: Da gibt es viele Einflüsse, die auf uns wirken und die weit in die Vergangenheit reichen! Wir wurden seit Jahrhunderten nicht mündig gehalten, dürfen erst seit 60 Jahren unser eigenes Konto eröffnen, haben lange kein eigenes Geld verdient. Es war tatsächlich so: Frauen verwalteten eher den Mangel, viel Geld verwalteten dann die Männer. Den mündigen Umgang mit Geld konnten unsere Mütter und Großmütter lange nicht üben, haben kein eigenes Geld verdient, keine Verantwortung für ihre Finanzen übernommen. Das wirkt natürlich nach! Seit ein paar Jahrzehnten erst beschäftigen wir uns damit, denn Frauen können eigentlich super mit Geld umgehen.
Laura: Wir haben ja auch von den eigenen Eltern gelernt, wer das mit dem Geld regelt. Der Vater sitzt im Arbeitszimmer und kümmert sich um die Finanzunterlagen, die Mutter hatte damit wenig zu tun. Das Gefühl ist dann unterbewusst: als Frau habe ich mit Geld nichts am Hut, genauso wie mit dem Werkzeug im Keller.
Dani: Genau, die Mutter kümmert sich um den Haushalt, Vater macht das Geld – das nennt man monetäre Sozialisation. Deine Kinder werden nun sehen, dass auch die Mutter sich um das Geld kümmert. Am besten macht man das natürlich zusammen. Klar hat jeder seine Stärken und man teilt sich die Aufgaben, aber die wichtigen Entscheidungen trifft man dann gemeinsam.
Laura: Mich beschäftigt das Thema Rente. Neulich habe ich den Bescheid der Deutschen Rentenversicherung bekommen. Das war ziemlich ernüchternd. Ich bin jetzt 34 Jahre alt und frage mich, ob der Zug mit der Altersvorsorge schon abgefahren ist?
Dani: Bis du in Rente gehst, hast du noch 30 – 35 Jahre. Du wirst vielleicht sogar noch länger arbeiten, deshalb hast du noch so viel Zeit, dich darum zu kümmern. Wenn du 5 Jahre früher angefangen hättest, wäre es auch gut, aber es ist jetzt lange nicht zu spät. Du musst es jetzt aber wirklich angehen. Du arbeitest halbtags, vielleicht denkst du darüber nach, über kurz oder lang wieder mehr zu arbeiten? Als Selbstständige ist es wichtig, dass du einen Betrag X zur Seite legst und anfängst zu sparen. Aber auch wer schon 40 ist, kann noch viel machen. Aber man muss sich bewusst dafür entscheiden.
Laura: Ich kann mir ja auch Erziehungspunkte bei der Deutschen Rentenversicherunganrechnen lassen. (Hier ist der Link zum Antrag) Das werde ich nun als erstes machen!
Lieber Pipi als Prinzessin
Dani: Wenn man verheiratet ist, bekommt man übrigens im Falle einer Scheidunng einen Teil der Rentenpunkte des Mannes. Drei Rentenpunkte für Erziehungszeit kriegt man tatsächlich, das ist aber nur wenig. Wenn man nicht verheiratet ist, ist es besonders kritisch für Mütter. Ich rate dazu, die Beziehung zum Partner immer vom Ende her zu denken. Am Ende soll die Rente für jeden Einzelnen reichen und deshalb ist wichtig, dass sich Frauen ihre eigene Rente aufbauen. Wenn ihr nicht verheiratet seid, ist es sinnvoll, mit dem Partner zu verhandeln, gemeinsam in die private oder gesetzliche Rente einzahlen oder sich mit ETFs eine Rente aufbauen. Das ist eine Form der partnerschaftlichen Einigung, die mit Liebe nicht viel zu tun hat, aber so wichtig ist. Wir Frauen tappen gerne in die Romantik-Falle. Manchmal sagt auch der Mann: lass uns nicht übers Geld reden, wir lieben uns doch. Aber das ist eine schräge Argumentation. Ich empfehle hier das Buch von Michael Mary: Die Liebe und das liebe Geld (Affiliate Link). Uns Frauen wurde immer eingeredet, dass wir uns um den Haushalt kümmern müssen und bloß nicht nach Geld fragen sollen. Schau dir die Prinzessinnen-Liteatur an. Dort warten sie nur auf den Prinzen. Nee, dann lieber Pipi Langstrumpf sein, denn dann können wir unser Leben selbstständig aufbauen und das gemeinsam mit unserem Partner leben.
Laura: Kann ich auh freiwillig in die Deutsche Rentenversicherung einzahlen?
Dani: Du musst das mit der Rentenbersicherung absprechen. Schreib sie an, dann gibt es da Formulare und es wird erklärt, wie das vor sich geht.
Fahrt zweigleisig!
Laura: Viele Mütter gehen länger in Elternzeit. Wäre es gut, in diesem Fall zusätzlich vorzusorgen? Lieber privat oder gesetzlich?
Dani: das ist eine umfassende Frage! Eine Sache vorweg: Wir neigen dazu, beim Geld Sicherheit haben zu wollen. Ich plädiere dafür, das zu streichen, denn es gibt keine Sicherheit im Leben. Auch bei Geldanlagen und Renten ist das so. Man muss versuchen, mit dieser Unsicherheit zu leben.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist eigentlich das beste System, das es gibt. Die Menschen, die arbeiten, finanzieren die Rente der Menschen, die nicht mehr arbeiten. Auch wenn die Banken crashen, wird das Systen weiter erhalten, weil es genug Puffer gibt. Aber leider hat man dieses System damals unter Rot-Grün kaputt gemacht und geredet. Dann wurde Rürup und Riester gefördert und damit die Einzahlungen vermindert. Versicherungs- und Bankenwirtschaft reden sehr stark in die Politik mit ein, Carsten Maschmeyer und Christian Wulf haben sich zusammengetan und für die Versicherungswirtschaft in die Politik eingegriffen. Dadurch ist eine große Unsicherheit bei der gesetzlichen Rentenversicherung entstanden, von der ich aber nach wie vor ein großer Fan bin. Ich baue mir auch selbst eine gesetzliche Rente auf, aber das ist nicht mein einziges Standbein. Daher habe ich noch ein anderes, mein privates. Denn wir wissen nicht, wie es in 20 Jahren aussieht. Vielleicht gibt es dann auch ein Grundeinkommen, denn wir werden massive Probleme kriegen Die Altersarmut wird viel stärker kommen als bisher, auch weil die Einkommen viel zu niedrig sind.
Deshalb würde ich in Finanzdingen zweigleisig fahren, wenn es möglich ist.
Follow the money
Laura: Wo kann ich mich denn gut beraten lassen? Ich habe einen Riester-Vertrag von einem freudestrahlenden Bankberater empfohlen bekommen und auch abgescglossen. Wo bekomme ich aber gute und unabhängige Infos her?
Dani: Bankberater sind Produktverkäufer, die verkaufen Produkte und bekommen dafür Provisionen. Sie beraten dich nicht speziell in deiner Situation und gucken eher, wie sie an ihre Provision kommen. Ich rate davon ab, von einem Bankberater beraten zu werden. Es ist ja schon seltsam, wenn du für eine Beratung kein Geld bezahlen musst. Einen Berater muss ich ja auch irgendwie bezahle, daher rate ich zu einem Honorarberater. Am besten ist, sich erst zu bilden und sich zu informieren. Macht euch selber schlau, denn die Infos gibt es eigentlich alle. Man muss sie sich nur aneignen. Fangt am besten mit einer Sache an. Wenn euch jemand einen Verrtag ans Herz legt, fragt nach und holt euch die Infos. Nicht alles auf einmal, sondern Stück für Stück. Aber je mehr Versicherungen du hast, desto mehr machst du dich abhängig von den Konzernen. Verbraucher haben oft nicht genug Einblick in die genauen Bedingungen.
Follow the money! Schau immer, wer von den Produkten profitiert. Wenn du etwas nicht verstehst bei Verträgen, lass die Finger davon. Riestern kann funktionieren, das ist eine Einzelentschiedung und das muss man dann genau prüfen. Ich würde von Rürup auf jeden Fall abraten und Steuervorteile nie als Entscheidungskriterium für eine Versicherung nehmen.
Laura: Wenn es um Finanzierung geht, denken viele an Immobilien. Ist das eine gute Idee?
Dani: Das kann eine gute Idee sein, muss es aber nicht. Beim Immobilienkauf gibt es sehr vieles abzuwägen; hier rate ich dazu, sich umfassend zu informieren. Eine Immobilie ist für viele eine Verbindlichkeit, weil sie u.a. ständig saniert werden muss und eine Verpflichtung, solange sie kein Geld auf dein Konto spült. Es gibt ganz viele Argumente, die gegen eine selbstgenutzte Immobile sprechen – das ist ein abendfüllendes Thema. Es gibt auch einige Argumente dafür.
Ein Eigenheim ist bei Familien oft überdimensioniert und wenn die Kinder aus dem Haus sind, gar nicht mehr notwendig. Der Immobilienkauf ist für die meisten Menschen die größte Anschaffung ihres Lebens. Es ist außerdem ein Unterschied, ob ich die Immobilie selber nutze oder nicht. Wenn ihr sie selbst nutzt, ist es eine Art Lifestyle-Produkt. Wenn ihr sie als Geldanlage zur Altersvorsorge nutzt, ist es etwas anders.
Mit Immobilien muss man sich genau auseinandersetzen und sich informieren. Gerd Kommer, Kaufen oder Mieten (Affiliate Link) ist super, das Buch kann ich sehr empfehlen. Ganz wichtig ist, dass beide Partner mit dem Kauf im Grundbuch stehen. Aber bei den Preisen heute kann man den Kauf einer Immobilie auf Kredit nur noch in Einzelfällen als Geldanlage empfehlen, das ist kein Selbstgänger. Wenn du das Geld allerdings cash hast, sieht die Rechnung anders aus.
Laura: Sophie interessiert vor allem das Thema Kinder und Ausbildung, macht es Sinn, Geld für die Ausbildung anzulegen?
Dani: Geld für die Ausbildung anzusparen, davon bin ich kein großer Fan . Eigentlich sollte das von den normalen Einnahmen finanzierbar sein. Wenn die Kinder studieren und man hat nicht genug Geld, können die Kinder Bafög beantragen und es später selbst zurückzahlen. Erst die eigenen Finanzen planen, sich um die Altersvorsorge und den Vermögensaufbau kümmern und dann noch etwas für die Kinder zurücklegen. Das wäre für mich die Reihenfolge. Und dann kommt es auf das Alter der Kinder an. Bei kleinen Kindern könnte sich ein ETF-Depot schon lohnen, bei größeren besser Sparen als Tagesgeld.
Laura: ETFs als Finanzanlage hast du angesprochen. (Was sind ETFs? Hier die Definition bei Wikipedia) Ein Freund wandte ein, dass man dann aber auch Firmen dabei hat, die zum Beispiel Waffen an Saudi Arabien verkaufen. Damit habe ich dann Schwierigkeiten.
Dani: Ich beschäftige mich auch mit nachhaltiger Geldanlage auf meinem Blog. Das ist ein spannendes Thema. ETFs sind Indexfonds, die sehr kostengünstig einen Aktien- und Anleihen-Index nachbilden, aktiv gemanagte Aktienfonds sind dagegen teuer, weil sie von Managern zusammengestellt werden. Es gibt mittlerweile auch nachhaltige Indizes. Da steckt aber dann auch eine Unilever drin oder die Firma Bayer mit Monsanto. Das wird dann auch schwierig mit der Nachhaltigkeit oder Ethik.
Du musst erstmal klären, was Nachhaltigkeit oder Ethisches Geldanlegen bedeutet. Für Dich und was die jeweilige Firma oder der Fonds unter Nachhaltigkeit versteht. Sowas wie – wie gehe ich mit den Mitarbeitern um, halte ich mich an Gesetze, achte ich Umwelt und Tier etc.
Es gibt zur ethischen Geldanlage zwei Strömungen. Die einen sagen: Ja, mach das, das ist gut. Aber wenn du es konsequent machst, ist die Geldanlage oft teurer und dein Risko steigt. Und es ist komplexer. Wenn du dann zum Beispiel nur noch in erneuerbare Energien investierst, dann gehst du ein hohes Risiko ein, weil du zu sehr auf eine Branche konzentriert bist. Du musst dann noch mehr wissen.
Die andere Meinung ist: Investier‘ breit z.B. in einen MSCI-World-ETFs (Anmerkung Laura: da gibts übrigens auch welche, die Waffenfirmen ausschließen) und verhalte dich als Konsument nachhaltig. Kauf‘ keine Produke von Unternehmen, die sich unethisch oder nicht nachhaltig verhalten, geh‘ nicht zu Kaffeeverkäufern, die keine Steuern zahlen etc. Die Macht der Konsumenten bringt sehr wahrscheinlich mehr, als sich bei Investments festzulegen, finde ich.
Wir Frauen brauchen auch pragmatische Geldanlagen. Ich halte es einfach. Wenn die Unternehmen nicht mehr so viel Nachfrage haben, dann verschwinden die Produkte allein vom Markt und die Firmen fallen dann irgendwann aus den Idizees. Es gibt bei nachhaltiger Geldanlage keine einfache Lösung, weil wir in einer komplizierten und verstrickten Welt leben.
Geld macht Spaß
Ich selbst habe Geld auch lange nicht wichtig genommen, entsprechend habe ich mich nicht gut darum gesorgt. Es ist aber wichtig, denn sonst können wir unser Leben nicht so leben, wie wir es möchten. Ich habe mir deshalb eine neue Geldhaltung zugelegt: Geld tut mir richtig gut! Solche energiegeladenen Geld-Glaubensätze könnt ihr euch auch ausdenken, aufschreiben und zum Beispiel an den Spiegel hängen. Wenn ihr euch damit beschäftigt, ändert sich eure Einstellung zum Geld automatisch. Das ist auch wichtig bei Gehaltsverhandlungen. Geld ist der Dank für Arbeit und bedeutet auch Würde.
Ich sage immer, Frauen können Finanzen! Also ran ans Geld. Es macht Spaß und wir können alles lernen!
Danke noch einmal, liebe Dani.
Und du, bleib fröhlich und unperfekt. Ich hoffe sehr, dass dich das Interview vor allem dazu gebracht hat, deine Einstellung zum Geld zu überdenken. Denn Geld ist nicht alles, aber mit Geld können wir viel bewegen, Gutes tun und unabhängig sein.
Deine Laura
Gewinnspiel Online-Tutorial
Dani hat noch eine super Überraschung für dich! In den nächsten Wochen gibt es bei ihr den Start für das Online-Tutorial #Geld Smart Managen, deine Startrampe zum Vermögensaufbau. Schau mal hier vorbei. Da geht es ganz von vorne los und du lernst alles Wissenswerte Schritt für Schritt. Dani verlost zwei kostenlose Zugänge im Gesamtwert von 7oo Euro. Wenn du diesen Kurs und damit den ersten Schritt in deine finanzielle Unabhängigkeit gewinnen möchtest, dann kommentier einfach hier unter dem Text.