Erziehen ohne Schimpfen: Ein Buch gegen Stress und für ein schönes Leben mit Kindern (Werbung & Gewinnspiel)

Letzte Woche saß ich im Auto. Wir waren unterwegs zu meinem Schwiegereltern und ich war nach der Woche so unglaublich müde und erschöpft. Aber nicht nur das! Zur Zeit bin ich die Mecker-Mutter in Person und schäme mich für meine Ausbrüche. Hier habe ich darüber geschrieben und viel Rückmeldung bekommen. Wir sind wohl eine ganze Motzgurken-Truppe! Wir fuhren jedenfalls auf der Autobahn und ich las das neue Buch Erziehen ohne Schimpfen (Affiliate Link) von Nicola Schmidt und es traf mich mitten ins Herz:

Wie können wir sein – statt was müssen wir tun -, damit es leicht ist? (…) In diesem Buch werden wir uns selbst genauso fürsorglich behanden wie unsere Kinder.

Das verspricht „Artgerecht“-Bestseller-Autorin Nicola Schmidt im Vorwort und ich war sehr gespannt auf den Inhalt. Um es vorweg zu nehmen: ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch habe ich an dem Wochenende verschlungen und war bereits am Montag voller Elan, die Schimpf-Diät umzusetzen, die im letzten Teil des Buches erklärt wird. Aber mal von vorne!

Alltagsstrategien für eine artgerechte Erziehung

Gleich zu Beginn habe ich eine elementare Sache gelernt. Wieso flippe ich eigentlich so aus, auch wenn ich weiß, dass ich mit meinen Kindern so nicht umgehen möchte? Ich finde es wichtig, meine Kinder respektvoll zu behanden, sie nicht anzubrüllen und einzuschüchern und ihnen keine unnötigen Vorwürfe zu machen. Warum gerate ich denn dann so aus der Fassung, wenn mal wieder ein Glas umfällt? Wieso werde ich zum Mutter-Monster und schäme mich dann in Grund und Boden?

Die Evolution ist schuld! Nicola Schmidt erklärt, wie es zum elterlichen Ausraster kommt. Eigentlich schalten wir unseren sachlichen Denkapparat ein, den präfrontalen Cortex. Der hilft uns, die Lage zu bewerten. Im Normalfall realisiert unser Hirn: ach, der Oskar schmeißt das Glas um – es ist nur mit Wasser gefüllt – das Glas ist nicht zerbrochen – kein Notfall – Kind beruhigen, Lappen holen, miteinander aufwischen – ist nicht schlimm.

ABER die Evolution hat es so eingerichtet, dass wir in Gefahrensituationen, in denen der Körper Stress produziert, schneller reagieren und nicht den Umweg über den präfrontalen Cortex nehmen. Wir reagieren blitzschnell auf Gefahren und schalten den Verstand aus, um zu fliehen. Heute müssen wir zwar nicht fliehen, weil nirgendwo ein Säbelzahntiger lauert, Stress haben wir dennoch. Ich habe sogar Dauerstress, wie so viele andere Eltern auch, und mein Hirn ist sozusagen in ewiger Habachtstellung. Mein Hirn sendet also, wenn Oskar seinen Becher umkippt, seine Nachricht an das motorische System, ich reagiere flott, springe auf und bewerte die Situation ein wenig übertrieben als große Gefahr. „Unter Stress handeln wir leider ohne Sinn und Verstand“, schreibt Schmidt und erläutert, dass wir die Kinder vor allem dann anschauzen, wenn wir dauergestresst sind (S. 16f). Was ich verstanden habe: wenn ich nicht gestresst bin, kann ich die Situation gut einschätzen, die Kinder angemessen behandeln und viel zufriedener sein. Und wie bitte werde ich nun den Stress los?

Was Dauerstress mit Eltern und Kindern anrichtet

Wieso wir im Dauerstress nicht richtig erziehen können, darum geht es im nächsten Kapitel und ich erkenne das Muster, das auch bei mir abläuft. Nicolas Schilderungen von einem anstrengenden Familienalltag kommen mir so bekannt vor und ich verstehe immer besser, wieso ich ausraste. Mein Gehirn kann nicht anders, als aggressiv zu reagieren. Der Mandelkern in meinem Gehirn, ein Areal für die Stressreaktion, feuert ohne Pause und geht schon morgens los: Frühstück für die Kinder machen, Luise will aber kein Müsli, alle müssen sich anziehen, wir müssen pünktlich los. Dann nichts wie ran an den Schreibtisch, um halb eins Essen machen. Die Kinder kommen, kippen Sand aus den Schuhen und mosern über das Gemüse, nachmittags wird gestritten und geheult, Oskar tut sich weh, das Telefon klingelt. Abendessen machen, alle zum Essen rufen und dann kippt der Becher um. Peng! Mama knallt durch.

Nicola Schmidt beschreibt, wie Teile unseres Gehirns regelrecht kaputt gehen, wenn wir ständig wie ein „Motor im roten Drehzahlbereich“ laufen (S. 19). Mein Motor läuft dauernd heiß und stottert immer wieder. Durch den Stress fühle ich mich immer kurz vorm Durchdrehen und manchmal denke ich, gleich breche ich hier zusammen. Ich mache mich damit selbst kaputt und quäle meine Kinder, denn

Gestresste Eltern stellen Anforderungen, denen die Kinder nicht genügen können – nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie eben noch Kinder sind. (Schmidt, S. 21)

Ich schäme mich so

Nicola Schmidt spricht genau den Punkt an, der mir zu schaffen macht. Nachdem ich meine Kinder angemeckert habe, schäme ich mich zutiefst. Dann bin ich nicht nur gestresst, sondern auch noch scham-erfüllt. Du kannst dir vorstellen, dass ich spätestens jetzt den Kopf in den Sand stecken möchte! Ich schwanke zwischen Wut auf die Kinder, Wut auf mich selbst und tiefer Scham. Hilfe, nun hat die Nachbarin sicher gehört, wie ich schon wieder mit den Kindern geschmipft habe. Und noch viel schlimmer: der kleine Oskar schaut ganz traurig, dabei hat er das mit dem Glas doch nicht absichtlich gemacht. Was bin ich nur für eine gemeine, fiese Ziege?

Im Buch gibt es eine hilfreiche Idee! Wenn wir die Scham in Schuld umwandeln, können wir handeln. Wir können die Kinder um Entschuldigung bitten. Scham ist für uns zwar ein wichtiger Wertewegweiser, löst aber noch mehr Stress aus. Die Schuld einzugestehen und sich davon zu befreien hingegen hilft.

Ich habe den kleinen Oskar beim letzten Mal um Entschuldigung gebeten und er hat verstanden, was ich damit meine. Meine großen Kinder reagieren ebenfalls toll, wenn ich sie um Verzeihung bitte. Sie haben meine Bitte noch nie abgelehnt, haben mich sogar in den Arm genommen und mich getröstet.

So war das alles nicht gedacht

Getröstet hat mich auch das Kapitel, in dem es darum geht, dass das mit der Familie so nicht gedacht war. Wir machen heute alles alleine, haben wenig Hilfe, die Großeltern und andere Verwandte sind weit entfernt. „Ein Kind alleine oder zu zwei großzuziehen, ist daher eine permanente Überforderung, man könnte fast sagen, eine Notsituation (…)“, schreibt Schmidt, und ich finde, sie hat recht! (S. 58) Erst gerade habe ich im Buch „Die deutsche Mutter“ gelesen, wieso wir hier in Deutschland ein Einzelfall sind, weil wir denken, dass die Kinder NUR zu ihren Eltern gehören und eine Betreuung außerhalb des Elternhauses schlecht für sie sei. Das hat geschichtliche und politische Gründe und ist meiner Meinung nach eine völlig falsche Ansicht. „Kinder brauchen verschiedene erwachsene Bezugspersonen“, sagt Kinderarzt Remo Largo und wird damit auch von Schmidt im Buch zitiert. Wir brauchen das moderne Dorf, fordert Schmidt.

Wir haben in der letzten Zeit ein paar Dinge unternommen, um uns ein Dorf zu bauen und so auch unseren eigenen Stress zu reduzieren. Mit unseren Nachbarn teilen wir uns den Fahrdienst zum Kindergarten und zurück. Einen Nachmittag übernehme ich das Mittagessen und beherberge auch die Nachbarskinder, einen anderen Nachmittag macht es der Nachbars-Vater. Das ist schon einmal ein Nachmittag, an dem ich Zeit zum Arbeiten oder für mich selber habe. Außerdem habe ich jetzt die Kernzeitbetreuung der Kinder verlängert, mich nach einem Babysitter umgeschaut und mir den Rest der Nachmittage mit Anton aufgeteilt.

Aber das sind längst nicht alle Tipps aus dem Buch. Ein paar Kleinigkeiten habe ich sofort übernommen. Auch wenn es mir schwer fällt, stehe ich 15 Minuten früher auf und schnaufe am offenen Fenster und mit meinem Kaffee ein paar Mal durch. Auf meinem Spiegel klebt eine Erinnerung, damit ich mir immer mal wieder bewusst mache, ob meine Ampel schon auf orange steht und ich dringend mal Pause machen muss. Das mit dem Nein-Sagen gehe ich demnächst an, denn ich sage so vielen Menschen meine Hilfe und Unterstützung zu, die mir dann aber in Form von Zeit für mich und für die Familie fehlt. Außerdem probiere ich sie, die große 21-Tage-ohne-Schimpfen-Challenge. Nicola Schmidt verrät am Ende, wie es geht, wie wir Eltern durchhalten und was uns dabei motiviert.

Nicht schimpfen ist Elternsache!

Eine Sache möchte ich noch hinzufügen. Zwar ist auf dem Cover eindeutig eine Mutter mit ihrem Kind zu sehen, das Buch richtet sich aber ausdrücklich an Eltern. Im Inneren des Buches sind Väter abgebildet und ich finde das sehr wichtig. Für mich ist es nämlich fatal, die Last der Mütter noch zu verstärken, indem man ausschließlich ihnen die Schuld an ihrem Stress und damit auch am Ausflippen und Schimpfen gibt. Nicola Schmidt wendet sich an Väter und Mütter, denn es kann nicht sein, dass Frauen alles alleine wuppen sollen, dann völlig überfordert sind, die Kinder anmeckern und sich dann dafür schämen. Alleinerziehende können ein Lied davon singen, was es heißt, für alles allein verantwortlich zu sein. Daumen hoch für die Autorin, die sich hier eben nicht explizit an Mütter richtet, sondern an ELTERN.

Hast du Lust bekommen, die Challenge anzunehmen, weniger zu schimpfen und dich mehr zu entlasten? Dann ist das Buch von Nicola Schmidt genau das Richtige. Ich verlose hier zwei Exemplar. Um teilzunehmen, musst du einfach einen Kommentar unter den Text setzen und diese Teilnahmebedingungen akzeptieren:

Teilnahmebedingungen:

  • Das Gewinnspiel beginnt mit der Veröffentlichung dieses Beitrags und endet am 01.09. 2019 um 23:59 Uhr.
  • Anschließend wird der Gewinner / die Gewinnerin einen Tag nach Ende des Gewinnspiels per Losverfahren ermittelt und per Mail von seinem / ihrem Gewinn benachrichtigt.
  • Teilnehmen dürfen alle Personen, die über 18 Jahre alt sind und in Deutschland wohnen
  • Die Teilnahme am Gewinnspiel erfolgt per Kommentar unter diesem Beitrag.
  • Mit der Abgabe eines Kommentars erklärst du dich damit einverstanden, dass du mir im Falle eines Gewinns deine Adresse mitteilst. Deine Adresse nutze ich ausschließlich zum Versand deines Gewinns per Post und wird  anschließend gelöscht.
  • Der Gewinn besteht aus dem Buch Erziehen ohne Schimpfen von Nicola Schmidt
  • Der Erwerb von Produkten und Dienstleistungen beeinträchtigt den Ausgang des Gewinnspiels nicht
  • Die Preise dürfen nicht getauscht oder übertragen werden
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Viel Glück und viel Spaß beim Lesen!

Deine Laura

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