Jetzt ist Mama dran! Wenn Mütter beruflich neu anfangen

Ich habe neulich Post von einer Leserin auf Instagram bekommen, die mir von ihren beruflichen Plänen schrieb. Sie hat zwei Kinder und ist Erzieherin, träumt aber von einer Ausbildung zur Hebamme und wagt nun einen Schritt: zusammen mit ihrem Mann hat sie beschlossen, das Abenteuer anzugehen und wird künftig ein Praktikum im Kreißsaal machen, anschließend dann die Ausbildung beginnen. Skeptisch waren allerdings Stimmen von außen. Bleibt noch Zeit für die Kinder? Kommen die nicht zu kurz? Wie sieht es mit der finanziellen Belastung aus? Das hat sie verunsichert und wir haben heute in der Müttersprechstunde darüber geredet.

Es ist nie zu spät

Von Müttern in Deutschland wird erwartet, dass sie sich um die Kinder kümmern. Im Umkehrschluss wundert sich keiner, wenn der Vater Karriere macht und den ganzen Tag außer Haus ist. Dabei spricht doch nichts dagegen, dass auch die Väter den Job zuhause bestens machen können. Es würden sogar alle profitieren: die Kinder sehen, dass sich nicht nur die Mutter um den Haushalt kümmert, sondern auch der Vater Wäsche, Einkauf und Kinderbetreuung koordinieren kann. So lernen Mädchen und Jungen, dass es in dieser Beziehung egal ist, welches Geschlecht sie haben.

Jedenfalls finde ich Geschichten toll, in denen Mütter durchstarten und ich hoffe, die Leserin geht weiter ihren spannenden Weg. Wie passend, dass es diese Woche gleich zwei interessante Texte zu diesem Thema gab. Sabrina von Mamahoch2 hat sich entschieden, neben den drei Kindern und ihrem Blog-Business einen Abschluss nachzuholen und danach zu studieren. Weil sie den Titel (bewusst) provokant wählte, schrieb Sophie vom Blog Kinder haben und glücklich leben ebenfalls zu diesem Thema. „Darf man sich als Mutter noch Ziele setzen?“ stand über Sabrinas Text. Klar, darf man das, finden beide Bloggerinnen. Aber ich denke, dass in vielen Frauen Sabrinas Frage schlummert, weil sie vermuten, welche Fragen ihnen gestellt werden, siehe die Reaktionen, mit der sich auch die Instagram-Leserin konfrontiert sah.

Eine gute Mutter

Eine Mutter ist auch dann eine gute Mutter, wenn sie sich beruflich orientiert und einen neuen Beruf ergreift. Wenn sie von vorne anfängt und viele Stunden von zuhause weg ist. Wenn sie in ihren alten Beruf zurückkehrt oder einfach keine Wahl hat, sondern arbeiten muss, und zwar ganz egal wo. Wir sind sehr kritisch mit unserer eigenen Rolle und manchmal braucht es nur einen klitzekleinen Kommentar einer anderen Person und wir fühlen uns mies. Mies, weil wir an uns selbst oder an unsere Karriere gedacht haben. Mies, weil wir einen Weg einschlagen, der zeitweise von zuhause wegführt. Lasst uns darüber reden, sodass Mütter sich nicht länger mies fühlen, wenn sie Dinge tun, die Männer schon immer getan haben.

Umsetzen lässt sich so ein beruflicher Plan vor allem dann, wenn der Partner den neuen Weg unterstützt. So wie in dem Fall der Leserin. Ich hoffe sehr, dass ihr Traum wahr wird und sie sich nicht davon abbringen lässt. Haben beide Eltern berufliche Ziele, muss geschaut werden, was machbar ist. Grundsätzlich finde ich aber, dass nun mal die Mütter dran sind.

Jedenfalls ist es wichtig, über dieses Thema zu sprechen. Über das schlechte Gewissen und wie wir es bekämpfen. Wie wir unsere Träume und Ziele verwirklichen können und Gleichberechtigung voran treiben. Falls du Lust hast, bei Frauen zu stöbern, die sich ebenfalls mit dem Thema Beruf / Studieren mit Kind / Neustart beschäftigen, dann schau mal bei Stephie von Einfach Stephie vorbei, bei Networking Mom von Sophie, Alus Blog Grosse Koepfe oder auf dem Blog von Jurastudentin Carolin.

Und nun viel Spaß beim Hören der Müttersprechstunde. Bleib fröhlich und unperfekt,

deine Laura

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