Zurück in den Job – wie schaffen Mütter das?

Diese Woche haben wir ein Thema in der Müttersprechstunde auf Instagram: Zurück in den Job! Einige Mütter tragen sich mit dem Gedanken, wieder durchzustarten, trauen sich aber nicht so recht. Manche wissen nicht, wie sie das zeitlich schaffen sollen und wie das mit den Kindern klappt. Manche möchten gar nicht im alten Beruf arbeiten, andere haben Angst vor der eigenen Courage. Diskutieren wir doch mal gemeinsam darüber und tauschen uns aus.

Beruf vs. zuhause arbeiten

Im Übrigen gehe ich nicht davon aus, dass alle Mütter berufstätig sein wollen. Immernoch entscheiden sich einige Frauen für die Arbeit zuhause, denn mit Kindern gibt es ja immer viel zu zun. Auch wenn sie dann in die Schule kommen, wird es nicht unbedingt weniger und oft ist es nötig, bei den Hausaufgaben zu helfen, die Kinder zum Flöten und zum Fußball bringt und da ist, wenn eines von ihnen krank wird. Letztendlich sollte das jede Familie ganz für sich entscheiden, wichtig ist mir in diesem Zusammenhang zu sagen, dass es ja nicht immer nur die Frau sein muss, die den Großteil der Hausarbeit stemmt. Ich finde, jeder Papa, der seine Arbeit reduziert oder länger als die paar Monate in Elternzeit geht, hilft kräftig mit am großen Traum von der Gleichberechtigung, aber darum soll es hier mal nicht gehen.

Für alle Mamas, die sich mit dem Wiedereinstieg in den Beruf beschäftigen, habe ich ein paar Tipps. Dieses Mal geht es vor allem darum, sich langsam mit dem Gedanken anzufreunden. Ich habe im Bekanntenkreis viele Freundinnen, bei denen war das keine große Sache. Sie haben Kontakt zum Arbeitgeber gehalten, einen Kindergartenplatz reserviert und sind dann nach einiger Zeit wieder in den Job eingestiegen. Aber so leicht ist das ja nicht immer. Ich zum Beispiel habe meinen befristeten Vertrag in der Elternzeit verloren und ich merke im Gespräch immer wieder, dass es für viele Mütter doch ein ganz schöner Berg ist, den es zu erklimmen gilt. Sollte dich also der Wiedereinstieg in den Beruf ein wenig abschrecken und du brauchst Mut und Motivation, dann ist dieser Beitrag genau das richtige für dich.

Der 5-Jahresplan

Solltest du jetzt gerade mit Baby oder noch kleinen Kinder zuhause sitzen und mit all dem völlig überfordert sein, dann habe ich eine Idee für dich. Vielleicht möchtest du erst einmal länger in Elternzeit bleiben oder noch ein weiteres Kind kriegen. Dann denk doch mal nicht gleich an morgen, sondern mach dir lieber einen 5-Jahresplan. Wo würdest du gerne in fünf Jahren stehen? Wieder mitten im Job? Wenn ja, wieviel Raum soll der Beruf einnehmen? Wie viel musst du arbeiten, damit das Geld für euch als Familie reicht? Könnte vielleicht dein Partner etwas reduzieren, du dafür aufstocken? Wie sieht der Job aus, in dem du arbeitest?

Sei ruhig ein bisschen kreativ und spinn rum, male dir das optimale Leben aus und schau mal, ob es vielleicht mit einer guten Vorlaufzeit von 5 Jahren machbar wäre?

Ich selber bin immer recht flott wieder in den Job eingestiegen und meine Kinder waren mit eins in der Kita. Ich arbeite jetzt halbtags, möchte aber in den nächsten Jahren auf 70% aufstocken. Um das mit den Dreien zu organisieren, habe ich mir Vorlaufzeit eingeplant und alles mit Anton abgesprochen. Unser Plan: Ich möchte in fünf Jahren mehr Geld verdienen als jetzt, weiterhin Spaß an meinem Beruf haben und mir mit Anton Hausarbeit und Beruf teilen.

Im nächsten Schritt kannst du überlegen, wo du in drei Jahren stehen müsstest, um an dein großes Ziel zu kommen. Welche Weichen musst du bis dahin gestellt haben?

Am Ende überlegst du dir noch, was bis in einem Jahr passiert sein sollte, damit du deinen Wunsch erfüllen kannst. Vielleicht liest du bis dahin ein paar Bücher, surfst ab und zu im Netz, hältst Kontakt zu alten Kollegen? Vielleicht denkst du aber auch einfach viel nach, lässt die Gedanken treiben, meditierst, gehst mit den Kindern spazieren und kommst so auf gute Gedanken, wie es mit dir beruflich weitergeht.

Das Gespräch mit dem Partner

Was ich nun ganz besonders wichtig finde, ist ein gutes Gespräch mit deinem Partner. Denn den Wiedereinstieg schaffst du am besten mit ganz viel Unterstützung. Stell deinen 5-Jahresplan doch mal deinem Mann vor. Oft arbeiten die Männer klassisch in Vollzeit und verdienen den größten Teil des Geldes. Wir stecken alle tief drin in dieser Sozialisation: der Mann geht arbeiten, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt, dass wir es für selbstverständlich nehmen. Aber wenn ein Paar will, könnte es den Spieß rein theoretisch auch mal umdrehen, oder? Ich finde ja, dass ich mich nun seit acht Jahren vermehrt um unsere Kinder kümmere und nun an der Reihe wäre, beruflich durchzustarten. Anton dagegen hat so viele Nachmittage im Büro gesessen, anstelle mit Jimmy Fußball zu spielen oder für Oskar ein Türmchen zu bauen. Die Kinder werden schnell groß und er sollte auch die Möglichkeit bekommen, sie dabei im Alltag zu begleiten. Für all diese Pläne müssen beide Partner an einem Strang ziehen und es muss eine Übereinkunft über berufliche und private Ziele geben.

Frag doch mal deinen Mann, wie er sich das so vorstellt in den nächsten fünf Jahren. Gibt es ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsames Bild vom bestmöglichen Leben? Anton und ich haben unseres gefunden: so viel arbeiten, dass wir beide finanziell unabhängig sind und jeder sein Leben finanzieren kann. Aber nur so viel, damit wir genug Zeit füreinander und unsere Kinder haben.

Notizbuch für die Planung

Schnapp dir ein schönes Notizbuch und erkläre es zu deinem Begleiter beim Wiedereinstieg in den Job. Notier dir hier alle Gedanken dazu, die du hast. Was fehlt dir ohne Job, was hat dir früher Spaß gemacht? Welche Form der Anerkennung vermisst du und welche Richtung möchtest du in deinem Leben beruflich einschlagen?

Möchtest du an deinen alten Arbeitsplatz zurückkehren, dir einen neuen Job suchen oder komplett umschulen? Wie viel Raum sollte dein Job in deinem Leben einnehmen? Möchtest du richtig Karriere machen und durchstarten oder lieber angemessen verdienen und viel Zeit mit den Kindern genießen? All das schreibst du auf, auch wenn die Gedanken noch so wirr sind. Ich bin mir sicher, dass du am Ende ein Buch voller guter Ideen hast, mit Hilfe derer du deinen Weg viel klarer vor dir siehst.

Elternzeit nutzen und genießen

Bist du gerade in Elternzeit, finde ich es nicht notwendig, ständig an den Beruf zu denken. Genieß die Zeit mit deinem Baby oder den noch kleinen Kindern in vollen Zügen. Aber ab und zu mal mit den alten Kollegen sprechen, sie besuchen oder einfach nur kurz am Telefon reinhören, ist sicher eine gute Idee. Falls dir die Decke auf den Kopf fallen sollte, tu dich mit anderen Mamas zusammen. Du findest Gleichgesinnte übrigens auch auf dem Netzwerk Mamiconnection. Hast du eine Bekannte, die wie du mit Kindern zuhause ist und so tickt wie du, schließt euch zu einem kleinen Erfolgsteam zusammen: Trefft euch, telefoniert oder skypt, falls ihr nicht beieinander wohnt, tauscht Kontakte aus oder sprecht über euren Traumberuf, erzählt euch von Plänen, noch einmal zu studieren oder einen Schulabschluss nachzuholen und ermutigt euch gegenseitig.

Wenn du Zeit und Muße hast, kannst du einen Onlinekurs machen. Ich mag die Plattform Udemy. Dort gibt es vom Berwerbungstraining über Foto- und Computerkurse alles, was das Herz begehrt. Ich schnappe mir abends meinen Laptop, setze mich aufs Sofa und lerne Photoshop, so schnell und so oft ich Lust habe.

Setz dich nicht unter Druck

Solltest du zuhause bei den Kindern, finanziell abgesichert und rundum glücklich sein, komm bloß nicht auf die Idee, dass du da auf Teufel komm raus etwas daran ändern musst. Ich weiß, wie viel Arbeit das zuhause mit den Kindern ist, da reicht manchmal eine Person alleine nicht aus. Aber bitte denk dran, dich mit deinem Partner über einen Notfallplan zu unterhalten. Zahlt gemeinsam etwas in deine Rentenkasse, legt einen Sparplan für dich an und informiert euch über eine Risiko-Lebensversicherung, denn zu groß ist die Not, wenn das Leben anders läuft als geplant. Mehr Infos dazu findest du hier unter dem Stichwort #MamasUndMoneten.

Ist das nicht der Fall und du möchtest wieder in deinen Beruf zurückkehren, dann ermutige ich dich hiermit sehr. Eine gute Planung und genug Zeit sind viel Wert, Unterstützung von Seiten der Familie sowieso und ab und zu mag dich vielleicht Angst vor der eigenen Courage überkommen. Ich finde aber, ein Beruf, der einem Freude macht, Anerkennung in Form von einem Gehalt und Zuspruch von KollegInnen bringt und einen auch mal aus dem Familienalltag rausholt, ist eine große Bereicherung. Leider ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie knifflig, ich weiß. Aber zusammen kriegen wir das schon hin und auch das ist immer wieder Thema hier auf dem Blog.

Am Donnerstag, den 21.März 2019 um halb zehn, ist Stephanie Poggenmüller von Doppelkinder live bei mir auf dem Instagram-Kanal. Sie gibt Impulse zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, hat ein paar Bewerbungstipps und ermutigt Mamas, in ihren Beruf zurückzukehren. Es wird sicher spannend und sehr lehrreich.

Bleib fröhlich und unperfekt,

deine Laura

Ps.: Hüpf gerne mal rüber auf meine Facebook-Seite. Hier teile ich viele tolle Texte von anderen BloggerInnen und es darf gerne über das Mamaleben, über Vereinbarkeit und Erziehung diskutiert werden. Ich freue mich auf dich!

PPs: Übrigens gibt es von Juli vom Blog Doppelkinder eine tolle Veranstaltung: Bei Doppelkinder geht es unter anderem um Female Mentoring: „Frauen treten immer noch zu wenig in Erscheinung. Es ist immer noch zu selbstverständlich, dass Frauen ihre Träume und Bedürfnisse zurückstecken, um andere groß zum machen. Das ändern wir – auf respekt- und liebevolle Weise.“

Aus Julis Mut-Couture ist übrigens auch dieser geniale Pullover, den ich auf den Bildern trage und selbst in ihrem Doppelkinder-Shop erworben habe. Ist also in keiner Form gesponsert, aber ich in ein großer Fan und möchte ihre tollen Ideen in die Welt hinaustragen!

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