Diskutieren, Trödeln und Streiten: Leben mit Wackelzahnrebellen

Das Leben mit kleinen Wackelzahnrebellen im Alter von 5 bis 10 Jahren ist spannend und schön, kann aber auch sehr anstrengend sein. Denn die Kinder akzeptieren unsere Erwachsenenregeln nicht mehr so einfach, sondern lieben es, alles zu hinterfragen. Das nervt ab und zu, aber letztendlich ist es auch toll. Wer will schon Kinder, die alles nur so hinnehmen und keine Fragen stellen? Wir haben in der Müttersprechstunde über das Leben mit Wackelzahnrebellen gesprochen und ich habe erzählt, wie wir zuhause Konflikte lösen, wie wir das mit dem Trödeln hinkriegen und wie Jimmy und ich Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben beseitigt haben.

Immer diese Diskussionen

Erst heute morgen habe ich mit meiner Tochter, 6 Jahre alt, diskutiert. Sie wollte gerne die viel zu engen Turnschuhe anziehen. Ich fand bei der Hitze die Trekking-Sandalen für den Kindergarten besser. Die sind grau und grün und das findet Luise doof. „Es wird aber fast 40 Grad warm!“, habe ich sie gewarnt. Sie bestand auf die engen, warmen Latschen und wir trennten uns im Streit. Gestern erst habe mit mit Jimmy, 8 Jahre alt und fußballverrückt, darüber diskutiert, wie lange er abends die Frauen-Fußball-WM schauen darf. Denn er geht seit dieser Woche wieder zur Schule und sollte einigermaßen zeitig ins Bett.

So geht das bei uns jeden Tag und mich nervt diese Diskutiererei manchmal sehr. Aber eines kann ich dir sagen. Die Kinder nach ihrer Meinung zu fragen, ihnen zuzuhören und dann gemeinsam einen Kompromiss zu finden, das ist viel weniger anstrengend, als sie zu etwas zu zwingen, das sie nicht möchten. Oder eben unbedingt möchen, so wie Jimmy. Der schlug nämlich vor, dass er sich in der Halbzeit die Zähne putzt und sich seinen Schlafanzug anzieht und dann bis 19:50 Uhr die WM schauen darf. Dann ist das Spiel zu Ende und er huscht ins Bett. So haben wir es gemacht. Das soll jetzt nicht heißen, dass sich bei uns alle Konflikte so schnell lösen lassen und ich gebe zu, dass ich hin und wieder die Mutter-Macht-Karte ziehe, aber stolz bin ich darauf nicht…

Luise haben wir die Sandalen in den Rucksack gesteckt. Vielleicht wird ihr im Laufe des Tages doch so heiß, dann hat sie die Sandalen bei sich. Und heute Abend werde ich noch einmal mit ihr sprechen. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich sie so angemeckert habe. Kommt nämlich vor, denn ich bin auch nur ein Mensch, der morgens an den Schreibtisch muss. Aber Entschuldigen, das ist so eine Sache, die zum Konflikt eben dazu gehört. Und das lernen die kleinen Wackelzahnrebellen am besten, wenn wir es ihnen vormachen.

Trödeln und Hausaufgaben machen: was uns zur Weißglut treibt

Trödeln am Morgen ist Thema Nummer eins, wenn ich auf Instagram Mamas frage, was sie am meisten nervt. Wir Erwachsenen müssen los, haben Büro und Termine im Kopf, und die Kinder haben gerade dann alle Zeit der Welt, wenn es besonders eilig ist. Tatsächlich spüren sie diesen Zeitdruck nicht, die Glücklichen. Aber es gibt ein paar Tricks für den Morgen, die ich im Podcast angesprochen habe. Unter anderem diesen Wecker (Affiliate Link), mit dem Kinder, die noch nicht lesen können, erkennnen, wie viel Zeit ihnen noch zum Spielen oder bis zum Abmarsch bleibt.

Auch über Hausaufgaben habe ich am Ende der Podcast-Folge gesprochen. Die bringen regelmäßig Eltern UND Kinder um den Verstand, weil die Kinder sie nicht machen wollen, die Eltern aber (zu Recht) darauf beharren. Ich kann dir da nur diesen Tipp geben. So lange dein Kind in der Grundschule keine großen Defizite hat, sondern im Großen und Ganzen gut mitkommt, versuch, dich da rauszunehmen. Lass das Kind die Hausaufgaben selber machen und sag ihm, du stehst bei Schwierigkeiten zur Verfügung. Ist es noch jünger, schau vielleicht, dass es in der Zeit nicht nur vor sich hinstarrt oder nur die Stifte spitzt.

Ich bin gegen diese ganze Sache mit den Konsequenzen, die wir als Eltern gerne androhen, denn das ist Strafe nur in plüschiger Sprache. Aber ich habe meinem Sohn schon erklärt, dass die Lehrerin das aus gewissen Gründen nicht gerne sieht, wenn die Hausaufgaben fehlen und er dann die Konsequenzen tragen muss. Hier könne ich ihm allerdings nicht anders helfen, habe ich ihm gesagt, als bei allzu komplizierten Aufgaben mit all meinem mathematischen Wissen zur Seite zu stehen oder alternativ einen netten Kommentar drunter zu schreiben á la „Jimmy fühlte sich heute leider nicht in der Lage, die zehn Sätze abzuschreiben. Die Mutter“. Ansonsten lege ich diese Verantwortung nun in seine filzstiftverschmierten Hände.

Wäre das Experiment in die Hose gegangen, hätte ich im nächsten Schritt die Lehrerin kontaktiert und ihr gesagt, dass ich Jimmy gerne mehr Eigenverantwortung bei den Hausaufgaben übertragen möchte und wenn sie das kritisch sieht, möge sie bitte wieder mich zukommen. Aber das musste ich gar nicht. Jimmy macht seine Aufgaben von ganz alleine und diskutiert mit seinen Lehrerinnen selbst, wenn diese mal wieder seine Schrift nicht lesen kann.

Kein Stress mit der Schule!

Ich denke, dass sich viele Eltern aus Angst viel zu sehr in die Schulangelegenheiten einmischen. Dahinter steckt vielleicht die Sorge, es werde alles so unangenehm wie in ihrer eigenen Schulzeit oder die Panik, es reiche nicht für eine Gymnasiums-Empfehlung. Mach dich frei von all dem Druck und gib ihn vor allem nicht an dein Kind weiter. Die armen Wackelzahnrebellen haben mit der Grundschule, all den neuen Freunden, Konflikten und Dikaten so viel um die Ohren, da sollten wir Eltern zuhause das Ganze eher abmildern und nicht unnötig Sorgen verbreiten. Ein Abitur ist nicht der Schlüssel zum Glück, aber eine schöne Grundschulzeit ist die perfekte Basis für lebenslangen Spaß am Lernen.

Und nun wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Hören der Müttersprechstunde. Abonnier sie gerne auf Spotify, Itunes oder über die Podcast-App deines Handys und ich freue mich riesig, wenn du mir eine Bewertung da lässt. Viel Spaß mit deinen Wackelzahnrebellen und nimm dir mal eine Auszeit. Diskutieren, Trödeln, Streiten und Hausaufgaben können einen nämlich ganz schön müde machen.

Bleib fröhlich und unperfekt, deine Laura

Ps.: Morgen ist übrigens Sabrina von Mamahoch2 in der Müttersprechstunde zu Gast und wir werden noch einmal über das Thema Hausaufgaben sprechen. Schau einfach mal auf Instagram vorbei!

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